Ordnung im Gefühlswirrwarr, Teil 3: gemischte Gefühle, Intensität und Bewertungen

In unserer Sprache existieren ja noch viel mehr Gefühle oder zumindest Begriffe für Befindlichkeiten als nur die Basisemotionen. Was hat es damit auf sich?

„Gemischte Gefühle“

Wie im letzten Beitrag geschrieben, stellen Basisemotionen so etwas wie die Grundfarben dar, die man natürlich mischen kann. „Mischemotionen“ enthalten dementsprechend mehrere Basisemotionen, so dass die resultierenden Impulse widersprüchlich sein können: Welches Bedürfnis verfolge ich, wenn mehrere gleichzeitig aktiviert werden? Hier einige Beispiele für Mischemotionen und welche Basisemotionen aus meiner Sicht enthalten sein können:

Mischemotion enthaltene Basisemotionen
Eifersucht Wut + Angst + Traurigkeit
Frustration Wut + Traurigkeit
Lampenfieber Angst + Freude
Neid Wut + Traurigkeit
Wehmut Freude + Traurigkeit
Schadenfreude Freude + Wut oder Traurigkeit

Intensität von Emotionen

Die Basisemotionen treten in verschiedener Stärke auf und können sich auf verschiedene Situationen beziehen. Dafür existieren verschiedene Wörter, die sich im Kern aber auf die gleiche Basisemotion beziehen:

Basisemotion Intensität und Situationsbezug
Angst nervös, unsicher, angespannt, besorgt, schüchtern, vorsichtig, feige, Lampenfieber, Furcht, Panik, Schock, Schreck
Wut gereizt, empört, unzufrieden, ärgerlich, aufgebracht, Zorn, Hass, Verbitterung
Traurigkeit bedrückt, niedergeschlagen, entmutigt, unglücklich, hoffnungslos, verzweifelt
Freude zufrieden, fröhlich, ausgelassen, heiter, begeistert, Leichtigkeit, Spass, Liebe, Lust, Glück, Genuss

Bewertungen

Viele „Gefühle“ bzw. Begriffe, die wir benutzen, enthalten eine Bewertung, also eine starke kognitive Komponente. Diese liefert gleich eine (mögliche) Erklärung mit, warum man das Gefühl hat bzw. wodurch es ausgelöst wurde:

Gefühl Basisemotion und Bewertung
stolz Freude, weil man etwas erreicht hat
frustriert Ärger + Traurigkeit, weil man etwas nicht erreicht hat
einsam Traurigkeit, weil man sich alleine fühlt
besorgt Angst, weil man etwas bestimmtes befürchtet